Pflegeheim Meiringen

Die bestehenden Bauten mit der gut situierten Zufahrt, die Platzverhältnisse des Wettbewerbsperimeters und der Anspruch an eine optimale Position des Neubaus definieren den gewählten Standort. Aufgrund der geforderten Masstäbe betreffend Nutzung und Raumprogramm wird ein Punktbau vorgeschlagen. Der Baukörper reagiert mit seiner trapezförmigen Grundform auf die Bedürfnisse der Orientierung und auf die Ansprüche der einzelnen Nutzungen.

Das L-förmige Volumen ist am oberen Ende der Grundform positioniert. Ausserdem umrahmt die Trapezform im Erdgeschoss den Aussenraum, und zieht somit auch klare Grenzen. Das L-förmig geknickte Volumen ist drei-, beziehungsweise viergeschossig aufgebaut. Während im Erdgeschoss die Gartenanlage im Knick platziert ist, ermöglicht die Differenz der Geschossigkeit eine Nutzung der Dachfläche als Aussenraum. Der Baukörper ist auf der Seite, hin zu den bestehenden Bauten und direkt bei der Zufahrt, im Eingangsbereich ausgeschnitten. Die grosszügige Auskragung definiert so den Zugang ins Gebäude. Die freie Form ermöglicht es, die Ausrichtung der einzelnen Seiten so zu organisieren, dass das Licht und die Aussichten wunschgemäss in das Gebäude gebracht werden können. Die Ausrichtung des Knicks Richtung Tal arrangiert die Fassaden zum Hof hin und gibt dem zentralen Innenraum eine gewisse Intimität. Gleichzeitig ergibt dies die Gelegenheit im Bereich der Gemeinschaftsräume die Aussicht Richtung Tal zu nutzen.

Die Grundrisstypologie des Punktbaus generiert, der empfehlenden Norm entsprechend, alle nötigen Elemente und beeinhaltet umlaufende Wege, einen zentralen Gemeinschaftsbereich, eine gute Orientierung und Übersicht, und eine umgehende Anordnung der Zimmer. Der Gemeinschaftsbereich ist das Herz des Projektes und hat auf jedem Geschoss Anschluss an den Aussenraum oder einem Balkon. Diese Zone kann mit einzeln bedienbaren Elementen unterteilt werden. Die Umwandlung und Erweiterungen des Grundrisses im Erdgeschoss und im Geschoss für die Menschen mit einer Demenzerkrankung ergibt betrieblich wie auch typologisch eine gewisse Logik.Im Erdgeschoss wird so die Gartenanlage mit dem Aufenthaltsraum und der gedeckten Terrasse kombiniert. Im obersten Geschoss bedeutet die Erweiterung eine Dachterrasse, bzw. den Ort für den Demenzgarten. Gemäss dem »Wohn- und Betreuungskonzept für Menschen mit einer Demenzerkrankung« von Esther Cavegn, August 2011, ein idealer Standort für einen Aussenraum der geschützten Wohngruppe. Die Erfüllung der Schutzfunktion wird mittels Geländer, die für die älteren Menschen nicht überwindbar sind, erfüllt. Grosse, mit Sträuchern und Bäumen bestückte Pflanzgefässe entlang dem Geländer verunmöglichen das Herantreten an dieses. So kann bei entsprechendem Wetter das Leben der Wohngruppe auf der Dachterrasse stattfinden.

Die Fassade wird mit grobkörnigen und aufgerautem Betonelementen materialisiert. Die in einem warmen Ton gehaltene Einfärbung des Betons soll eine freundliche Atmosphäre erzeugen. Die horizontalen Bänder umrahmen die Gebäudeform und zeigen die aufgenommenen Richtungen der Umgebung.

Kategorien
Betreuung
Auftragsart
Wettbewerb
Bauherrschaft
Betagtenzentrum Oberhasli
Jahr
2012
Adresse
Lenggasse 45
3860 Meiringen
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