Das neue Ge­bäu­de­vo­lu­men be­steht pri­mär aus zwei ge­gen­ein­an­der ver­dreh­te L-Kör­per. Die dar­aus re­sul­tie­ren­de Ge­bäu­de­form be­sitzt als pri­mä­res Merk­mal zwei sich nach Aus­sen öff­nen­de Höfe. Beide bil­den den Ab­schluss eines räum­lich über­ge­ord­ne­ten Aus­sen­rau­mes. Wäh­rend sich der nach Osten ge­rich­te­te Hof dem Weit­blick über die Dä­cher von Lu­zern wid­met, bil­det der nach Wes­ten ori­en­tier­te Hof den Ab­schluss der di­rekt an­gren­zen­den Park­an­la­ge. Diese kom­plett ge­gen­sätz­li­chen Aus­sen­räu­me wer­den im Herz des neuen Eli­sa­be­then­heims den Ge­mein­schafts­räu­men er­leb­bar. Die­ses räum­li­che Phä­no­men ist ein­zig­ar­tig und ver­leiht dem Ort ober­halb des Bruch­quar­tiers eine star­ke Ei­gen­iden­ti­tät. Auf die­ser ba­siert das Ge­samt­kon­zept der neuen An­la­ge.

Über einen ein­zi­gen Punkt im nor­den der Par­zel­le wird das ganze Areal für sämt­li­che Nut­zer er­schlos­sen. Der sich zur Stadt hin öff­nen­de Hofe kenn­zeich­net die Vor­fahrt zum Haupt­ein­gang. Über einen Ar­ka­den­raum ent­lang der Fas­sa­de, vor­bei an der Ka­pel­le ge­langt der Fuss­gän­ger eben­falls di­rekt zum Zen­tra­len An­kunfts­raum. Wäh­rend sich im süd­li­chen Flü­gel die gan­zen öf­fent­li­chen Räume wie die Re­stau­ra­ti­on und dem Mul­ti­funk­ti­ons­raum mit an­gren­zen­der Ter­ras­se und Sicht über die Stadt be­fin­den, sind im nörd­li­chen Flü­gel die ad­mi­nis­tra­ti­ven Räume an­ge­sie­delt. Da­zwi­schen be­fin­det sich die Lobby sowie die zen­tra­len ver­ti­ka­len Er­schlies­sungs­ele­men­te. Im ers­ten und zwei­ten Ober­ge­schoss be­fin­den sich die Ein­zel­zim­mer. In den je­wei­li­gen Ge­bäu­de­flü­gel be­fin­det sich je eine Wohn­grup­pe. Im Herz sind die Auf­ent­halts- und Ge­mein­schafts­räu­me an­ge­sie­delt, die von der ein­zig­ar­ti­gen Lage die­ses Ortes pro­fi­tie­ren. Im drit­ten Ober­ge­schoss lie­gen die be­treu­ten Woh­nun­gen und im At­ti­ka­ge­schoss die Schwes­tern-, sowie die Hel­fe­rin­nen­zim­mer. Sämt­li­che tech­ni­sche Räume sowie die Ein­stell­hal­le mit rund 20 Park­plät­zen (+ 14 Er­wei­te­rung) be­fin­den sich im So­ckel­ge­schoss.

Die ganze Ge­bäu­de­struk­tur ist auf einem Ras­ter auf­ge­baut, das eine ma­xi­ma­le Fle­xi­bi­li­tät bei der Ein­tei­lung und Nut­zung der Räume ga­ran­tiert. So kön­nen zu je­der­zeit Ein­zel­zim­mer zu Stu­di­os oder Woh­nun­gen zu­sam­men­ge­legt wer­den. Das Raum­kon­zept kann somit auf nut­zungs­be­ding­te Än­de­run­gen je­der­zeit und ohne gros­sen Auf­wand ein­ge­hen und die Be­dürf­nis­se der Be­woh­ner zu je­der­zeit op­ti­mal er­fül­len.

Die in­ne­re Raum­struk­tur ist an der Fas­sa­de gut ab­les­bar und ver­leiht dem Ge­bäu­de eine ge­wis­se Ruhe. Die an­ein­an­der­ge­reih­ten Fas­sa­den­ele­men­te geben der doch sehr le­ben­di­gen Ge­bäu­de­grund­form einen kon­ti­nu­ier­li­chen und ge­setz­ten Aus­druck. Die Rund­bö­gen kenn­zeich­nen nicht nur die Tren­nung von In­nen- und Aus­sen­raum son­dern lehnt sich an den Aus­druck von einem klös­ter­li­chen Kreuz­gang an. Im Un­ter­schied zu einer tra­di­tio­nel­len An­la­ge aber steht nicht ein In­nen­hof im Zen­trum son­dern der Aus­blick in die so­wohl ru­hi­ge und zu­rück­ge­zo­ge­ne als auch in die weite und ferne Aus­sen­welt.

Heute sind die be­ste­hen­den Ge­höl­ze, die har­mo­ni­sche Park­an­la­ge sowie die Ge­län­de­si­tua­ti­on die prä­gen­den Ele­men­te des Ortes. Diese drei Ele­men­te tra­gen ent­schei­dend zur hohen Qua­li­tät und der Stim­mung des Aus­sen­rau­mes bei. Mit der ge­wähl­ten Si­tu­ie­rung des Neu­baus wird auf diese Qua­li­tä­ten Rück­sicht ge­nom­men: Die Stim­mungs­trä­ger blei­ben er­hal­ten. Sie wer­den mit einem bar­rie­re­frei­en Weg­sys­tem er­gänzt.
Über­ge­ord­ne­te Grün­struk­tur: Ein be­ste­hen­der Ge­hölz­kör­per ent­wi­ckelt sich von Wes­ten her stadt­wärts den Hang hin­un­ter und um­fliesst schliess­lich das Grund­stück span­gen­ar­tig. Der Neu­bau schliesst diese Span­ge auf der Ost­sei­te und schafft so einen räum­li­chen Ab­schluss.

Durch die Si­tu­ie­rung des Neu­baus wer­den zwei über­ge­ord­ne­te Aus­sen­räu­me ge­schaf­fen: ein ex­tro­ver­tier­ter, tal­sei­tig ge­le­ge­ner Zu­gangs­be­reich und eine in­tro­ver­tier­te, hang­sei­tig ge­le­ge­ne und von Ge­höl­zen um­schlos­se­ne Park­an­la­ge.

Prä­gend für den tal­sei­ti­gen Aus­sen­raum sind die freie Sicht auf Stadt und Rigi sowie die of­fe­ne und gross­zü­gi­ge Ge­stal­tung. In die­sem Aus­sen­raum fin­det sich auch der Be­reich für die Aus­sen­gas­tro­no­mie.
Er­schlies­sung: Die Er­schlies­sung er­folgt aus­schliess­lich tal­sei­tig über die Bruch­matt­stras­se. Sie wird über zwei Ebe­nen or­ga­ni­siert, wo­durch eine Ent­flech­tung von Fuss­gän­gern und mo­to­ri­sier­tem Ver­kehr er­mög­licht wird. Mo­tor­fahr­zeu­ge und Fahr­rä­der wer­den über die un­ters­te Er­schlies­sungs­ebe­ne ge­führt. Auf der obe­ren Er­schlies­sungs­ebe­ne be­fin­den sich Haupt­ein­gang und Vor­fahrt (z.B. für Taxis etc.). Auf die­ser Ebene ge­lan­gen auch Fuss­gän­ger zum Ge­bäu­de.
We­ge­sys­tem: Frü­her präg­ten im heu­ti­gen Bruch­quar­tier Sand­stein­brü­che das Bild und ver­hal­fen so dem Bruch­quar­tier zu sei­nem Namen. Als Re­mi­nes­zenz an diese Ver­gan­gen­heit wird das Weg­sys­tem von den Struk­tu­ren der Stein­brü­che ab­ge­lei­tet, wo­durch ein star­ker Orts­be­zug ge­schaf­fen wird. Die Ge­währ­leis­tung von bar­rie­re­frei­en und be­hin­der­ten­ge­rech­ten Weg­ver­bin­dun­gen er­for­dert eine in­ten­si­ve Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Ge­län­de. Die Struk­tu­ren des Stein­bruchs schaf­fen auf der einen Seite einen roten Faden durch die Park­an­la­ge und bie­ten auf der an­de­ren die Mög­lich­keit, das Weg­sys­tem bzw. die damit ver­bun­de­nen Grün- und Frei­flä­chen je nach Be­dürf­nis (z.B. Nutz­gär­ten, Ak­ti­vi­tät/Be­we­gung, Er­ho­lung, Kom­mu­ni­zie­ren/sich aus­tau­schen, etc.) an­zu­pas­sen.

Die be­ste­hen­den Bäume ent­lang der Grund­stücks­gren­ze bil­den den be­stän­di­gen Rah­men der An­la­ge. Auf der obers­ten Par­ke­be­ne bre­chen ein­zel­ne Bäume aus die­sem Rah­men aus und sprin­gen in den Park hin­ein. Auf diese Weise wer­den in der Park­an­la­ge räum­li­che Ab­fol­gen und Auf­ent­halts­qua­li­tät ge­schaf­fen. Bo­den­nah tra­gen üp­pi­ge Stau­den­pflan­zun­gen mit ihren jah­res­zeit­li­chen As­pek­ten ent­schei­dend zur Stim­mung bei. Diese va­ri­ie­ren je nach Ort in ihrer Zu­sam­men­set­zung (z.B. Ma­ri­en­pflan­zen vor der Ka­pel­le).

Kategorien
Betreuung
Auftragsart
Wettbewerb
Bauherrschaft
Elisabethenheim Luzern AG
Jahr
2016
Adresse
Bruchmattstrasse 9
6003 Luzern
Visualisierungen
Scheitlin Syfrig Architekten