Die bestehende Situation definiert sich durch den typischen, gewerblichen Charakter – gepaart mit dem durchmischten Stilmix an umliegenden Wohnbauten. Die eintönigen Anordnungen der Gewerbebauten erzeugen undefinierte Zwischenräume und ver- drängen die möglichen Qualitäten – es fehlt an Adressen und angemessenen Zugängen. Die farblose Erscheinung des Ortes soll mit dem Projekt wieder zum Leben erweckt werden. Der Wandel bedingt die Definition einer verträglichen, aber selbstbewussten städtebaulichen Körnung, und die klärende Ausgestaltung der Verbindungen und der Zwischenräume.

Das Projekt setzt mit den Volumen gleichzeitig die fehlenden Grenzen und schafft Verbindung. Die drei Volumen unterscheiden sich in der Grösse und der Form, ohne diejenigen Ähnlichkeiten aufzugeben, die nötig sind, um aus dem Ensemble eine Einheit zu bilden. Das Ensemble besteht aus drei Volumen und zwei tief in den Perimeter eingeschnittenen Plätzen, welche die Anschlüsse an die Strasse, und auf der südlichen Seite an das angrenzende Quartier, sicherstellen. Die Aufnahme von bestehenden Fluchten verbindet die Neubauten mit den vorhandenen und umliegenden Bauten. Die Formen schaffen grosszügige Zwischenräume, welche den entsprechenden Nutzungsbereichen zugeordnet werden können. Mit je einem erhöhten, turmähnlichen Teil markieren die drei Volumen die Situation auch in der Höhe. Die drei erhöhten Abschlüsse bilden Adressen – für das Jonacenter, für das angrenzende südliche Quartier, für den Abschluss des Ensembles und als Markierung des Ortes an der Strassenkreuzung – sie geben dem Ort eine eigene Identität. Generell wird ganz bewusst anstelle einer Blockrandbebauung eine Typologie erzeugt, die das Gebiet nicht in sich schliesst, sondern die Verbindung Nord-Süd sucht, und bei der die Abschlüsse als turmartige Kopfbauten – die ebenso Marken wie Adressen sind – ausformuliert werden.

Die oberen beiden Volumen definieren den Strassenraum, während der meanderartige Bau die Verbindung von Norden nach Süden schafft, und somit auch das Innenleben des Perimeters definiert. Der erhöhte Abschluss des Meanders bildet die Adresse für den Zugang zum Grossgewerbe. Das U-förmige Volumen, der Kopfbau an der Kreuzung, schliesst das Ensemble an der westlichen Seite ab. Diese Form ergibt eine maximale Fassadenfläche gegen Süden, und mit dem grossen, erhöhten Innenhof, bekommt das Gebäude einen eigenen Aussenraum. Der Punktbau markiert die Komposition in der gleichen Art an der östlichen Seite, und schafft als starkes Zeichen die Verbindung zum Jonacenter 1. Die wichtige Nord-Süd-Achse wird durch den grossen Ausschnitt aus dem meanderartigen Volumen beibehalten. Es entsteht eine direkte und grosszügige Achse von Nord nach Süd, von Oben nach Unten, von der Strasse zum unteren Bereich mit dem grossen Einkaufscenter.

Strassenbegleitende Baumgruppen bilden eine Klammer und umrahmen die bestehenden und neuen Gewerbe- und Wohnbauten. Die beiden Plätze verbinden den Strassenraum und die tiefer gelegenen Einkaufscenter. Über die Aussenräume wird die Niveaudifferenz mit grosszügigen Treppenanlagen überwunden. Eine einheitliche Materialisierung des Bodenbelages wird angestrebt, und erzeugt auf diese Weise grosszügige, offene Aussenräume. Erhöhte Kuben mit malerischen Baumpflanzungen, bezogen auf die Geometrie der Gebäude, laden zum Verweilen ein und schaffen die wichtigen Aufenthaltsqualitäten. Im Süden werden die Platzbereiche durch Grünflächen ergänzt, welche den Freiraumtypus der bestehenden Wohnanlage mit den Rasenflächen und bestehenden Grossgehölzen fortführt.

Die Neubauten sind in einer konventionellen Bauweise konstruiert und alle einheitlich materialisiert. Die schmalen Dimensionen der Volumen ergeben ein einfaches statisches System. Die Elementfassaden aus Waschbeton haben eine leicht aufgerauhte Oberflächenstruktur und stehen im Kontrast zu den umliegenden Hightechfassaden aus Glas und Stahl. Das Fassadensystem ist so aufgebaut, dass es mit nur drei Farben und immer den gleichen Elementbreiten auskommt. Es spielt lediglich mit den Farben des Betons und den Elementlängen. Das einheitliche Material erzeugt zwischen den Wohn- und Gewerbenutzungen eine Kohärenz und gibt der Überbauung einen noch grösseren Zusammenhalt. Die Elemente lassen auch eine differenzierte Ausfomulierung der Fassaden der Gewerbe- und der Wohngeschosse zu. Die Gewerbegeschosse sind dementsprechend offener gestaltet, und bilden den Sockel für die Wohnnutzungen.

Kategorien
Arbeiten
Auftragsart
Wettbewerb
Jahr
2012
Adresse
St. Gallerstrasse
8645 Rapperswil-Jona
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